Andrea Knobloch

Andrea Knobloch: Zeichnung
Das Trägermaterial Papier wird vor der „Bezeichnung“ verschiedenen Bearbeitungen ausgesetzt, die die Zweidimensionalität und farbliche Neutralität des weißen Blattes aufheben. Färben, Falten und Perforieren oder das Durchreiben eines schrundigen Grundes nehmen dem Papier die glatte Oberfläche. Es entsteht ein Mikrorelief, das die zeichnerische Arbeit lenkt. Statt einer vorausgehenden kompositorischen Setzung oder der Konzentration auf das Abbilden beginnt ein organisch fortschreitender Prozess. Das Motiv entsteht entlang der Assoziationen, die sich während der Arbeit einstellen. In feinen Hell-Dunkel-Abstufungen räumlich moduliert, richtet sich eine im Werden oder Vergehen begriffene, unbestimmte Körperlichkeit im begrenzten Raum des Papierformats ein.

Alke Reeh: Falte und Raum
In der Falte liegt ein wesentliches Potential für den Raum. Aus einem kompakt zusammengelegten Bündel entsteht im Prozess des Auseinanderfaltens ein in den Raum greifender Körper. Er umschließt Raum, trennt in innen und außen, in davor und dahinter. Die Wärme des Materials wirkt als Antipode zur kühl kalkulierten Geometrie. Die aktuellen Stoffarbeiten sind pur und durchaus roh, die Kanten bleiben unverbunden, einzelne Fäden hängen herab. Das verspannte, flexible Material senkt sich, der Schwerkraft folgend, in leichten Bögen nieder. Ein Moment der Bewegung, der die Komposition der einander durchdringenden Stoffbahnen mitbestimmt.